22.10.2024 Samantha Fish in der Kantine Köln: Ein Gitarrengewitter aus einer anderen Welt

Am 20. Oktober 2024 hatte ich erneut das Vergnügen, die US-amerikanische Blues- und Rock-Ikone Samantha Fish live zu erleben, diesmal in der fast ausverkauften Kantine in Köln. Ein großes Dankeschön an Nina von 3Dog Entertainment für die Unterstützung! Die Atmosphäre im Saal war geladen, das Publikum gut durchmischt, hauptsächlich Menschen mittleren Alters, die alle voller Vorfreude auf den Abend warteten. Es war klar, dass Samantha Fish schon immer eine herausragende Gitarristin war, doch das, was sie an diesem Abend bot, übertraf alle Erwartungen und sprengte jede Vorstellungskraft.

Von Beginn an in einer eigenen Liga

Kurz nach 20 Uhr betraten Samantha und ihre Band mit dem MC5-Klassiker „Kick Out the Jams“ die Bühne und legten direkt los. Von der ersten Minute an war klar, dass dies kein gewöhnliches Konzert sein würde – die Energie im Raum war förmlich greifbar. Ihre Klassiker wie „Wild Heart“ und „Better Be Lonely“ sorgten sofort für eine perfekte Einstimmung und heizten die Menge ordentlich auf.

 

 

Doch es war nicht nur der Einstieg, der überzeugte – es war die unaufhaltsame Dynamik, mit der Samantha Fish und ihre Band den Abend gestalteten. Besonders beeindruckend war ihr virtuoses Spiel auf der Zigarrenkisten-Gitarre bei „Bulletproof“, ein Moment, in dem man spürte, wie sie buchstäblich in einer eigenen Liga spielte.                                                                                                     Dieser markante, raue Klang verlieh dem Song eine ungeheuer kraftvolle Note, die das Publikum regelrecht elektrisierte.

Emotionen und Vielseitigkeit

Neben ihrer elektrisierenden Bühnenpräsenz gab es auch ruhigere Momente, die für Gänsehaut sorgten. Ihre akustische Darbietung von „Need You More“ war eines dieser Highlights – zart, verletzlich und voller Emotionen. Diese gefühlvolle Seite von Samantha brachte das Publikum dazu, völlig in den Moment einzutauchen. Ihre Performance von „Dream Girl/Spell“ war eine weitere Perle des Abends, die das Herz schmelzen ließ und der trüben Herbststimmung draußen trotzte.

 

 

Ein weiteres Highlight des Abends war „Poor Black Mattie“, das mit seinem eingängigen Rhythmus stark an den Groove von ZZ Top erinnerte. Die Band begleitete Samantha dabei perfekt, ohne jemals in den Vordergrund zu drängen. Mickey Finn an den Tasten, Ron Johnson am Bass und Jamie Douglass am Schlagzeug harmonierten in jeder Sekunde mit ihrem Spiel, wodurch das Gesamtpaket perfekt abgerundet wurde.

Ein Gitarrenwechsel wie ein Chamäleon

Eine Sache, die mich besonders beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie Samantha Fish nahezu mühelos zwischen verschiedenen Gitarren wechselte, um den Sound an die jeweilige Songauswahl anzupassen. Ob energiegeladener Blues, verletzliche Balladen oder geradliniger Rock 'n' Roll – sie hatte für jeden Song das passende Instrument und holte das Beste aus jeder Note heraus. Ihr Spiel war dabei stets kraftvoll und gefühlvoll zugleich, was die ohnehin schon starke Bühnenpräsenz weiter verstärkte.

 

Finale und Zugabe

Nach einem Set voller Energie und Leidenschaft kam der krönende Abschluss mit der Zugabe „Going Down South“. Diese Performance allein hätte schon den Eintritt gerechtfertigt. Es war der perfekte Abschluss eines Abends, der sowohl musikalisch als auch emotional auf höchstem Niveau ablief. Samantha Fish war gut gelaunt, strahlte regelrecht und interagierte mit dem Publikum, als wäre sie mitten unter uns.

Man kann nur hoffen, dass bald ein Live-Album folgt, denn diese Performance sollte für die Ewigkeit festgehalten werden. Alles in allem war es ein außergewöhnlicher Abend, der einmal mehr bewies, warum Samantha Fish eine der talentiertesten Gitarristinnen ihrer Generation ist.

 

Text/Fotos: RüDi

 

 

Fotogalerie Samatha Fish Kantine Köln