An diesem verschneiten Sonntagabend hatte ich im ausverkauften Musiktheater Piano endlich die Gelegenheit, meine Helden aus den 70ern und 80er Jahren live zu erleben. Voller Vorfreude stimmte sich das Publikum mit Bier- und Wein-bei Gesprächen sowie Anekdoten auf den Abend ein. Um 20 Uhr begann die Vorband – Losing Gravity, eine junge Truppe, die uns einen Mix aus Bon Jovi, Guns N' Roses und mehr bot. Die Jungs unterhielten das Publikum gut, aber meiner Meinung nach war die Musik nett, jedoch etwas belanglos und hinterließ keinen bleibenden Eindruck.
Nach einigen technischen Problemen auf der Bühne krachte es dann endlich mit den Südstaaten-Rock-Legenden Molly Hatchet los. Die Südstaaten-Band aus Jacksonville, USA, wurde vor fast 48 Jahren gegründet. Leider sind keine der Gründungsmitglieder mehr dabei. Die aktuelle Besetzung besteht aus den langjährigen Mitgliedern Bobby Ingram an der Leadgitarre, John Galvin an den Keyboards, Tim Lindsey an der Bassgitarre und Shawn Beamer am Schlagzeug, mit Jimmy Elkins als Sänger. Der heutige Mastermind ist Bobby Ingram an der Gitarre, dessen herausragende Fähigkeiten die Band weiterhin prägen. Mit Platin-Platten, unzähligen Hits und ihrem eigenständigen Sound halten Molly Hatchet den Südstaaten-Mythos weiterhin am Leben.
Das Konzert begann mit einem Intro von Whitesnake, "Here I Go Again", das vom begeisterten Publikum gesanglich mitgetragen wurde. Die beeindruckende Gitarrenarbeit von Bobby Ingram verlieh dem Konzert Momente höchster musikalischer Brillanz. Seine virtuosen Soli und präzisen Riffs zeugten von einer Erfahrung und Leidenschaft, die die Jahre überdauert haben. In Stücken wie "Bounty Hunter" und "Gator Country" kam die wahre Magie des Southern Rock durch die Saiten von Ingrams Gitarre zum Leben, und das Publikum konnte die Energie förmlich spüren.
Natürlich fehlten auch ihre Gassenhauer "Flirting with Disaster" und "Devil's Canyon"nicht. Besonders hervorzuheben war das herausragende Schlagzeugsolo von Shawn Beamer, der mit seinen langen blonden Haaren für visuelle und akustische Highlights sorgte.
Trotz der Herausforderungen durch das Fehlen von zwei Gitarristen und die noch spürbare Unerfahrenheit des jungen Sängers Jimmy Elkins legte die Band ein sauberes Set hin. Es ist zu hoffen, dass sich Molly Hatchet mit Elkins weiterentwickelt und die Lücken füllen kann, die durch das Fehlen einiger Originalmitglieder entstanden sind.
Ich hörte, dass einige während der Show den Saal verlassen hatten. Das empfand ich als unfair, denn Molly Hatchet hat trotz der Widrigkeiten einen beeindruckenden Auftritt hingelegt. Die Band wird sich sicherlich mit dem jungen Sänger Jimmy Elkins weiterentwickeln, und es wäre schade, diesen Prozess vorzeitig abzubrechen.
Fazit: Ein gemischter Abend mit Höhen und Tiefen, der letztendlich doch Spaß gemacht hat. Mir auf jeden Fall, und ich freue mich gespannt auf das nächste Konzert von Molly Hatchet, in der Hoffnung, dass die Band weiterwächst und ihre kraftvolle Southern-Rock-Energie wieder vollständig entfalten kann.
Text/Foto: Rüdi
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Rüdiger Schwenn
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